100 Jahre Flugplatz Basel-Sternenfeld

12.09.2020   

Am 12. September 1920 wurde der Flugplatz Basel-Sternenfeld mit einem grossen Flugtag offiziell einweiht. Der in Birsfelden gelegene Flugplatz war allerdings bereits ein Jahr zuvor eröffnet worden.

Bereits drei Jahr später, am 16. August 1923 gehörte er zu den wichtigeren in Europa, weil Handley Page Transport (die spätere Imperial Airways) ihre Linie London - Paris nach Basel und Zürich verlängerte. Im Folgejahr flog auch Sabena nach dem Sternenfeld, mit einen Kursflug ab Amsterdam und Brüssel nach Basel und weiter nach Bern. Basel verfügte somit über Luftverbindungen mit vier wichtigen europäischen Metropolen. Es folgte die Badisch-Pfälzische Luftverkehrsgesellschaft, die den Liniendienst auf der Strecke Frankfurt - Mannheim – Karlsruhe – Freiburg im Breisgau - Basel aufnahm. 1925 folgte die Gründung der ersten Balair als Basler Luftverkehrs­unternehment, die sich im Frühjahr 1931 mit der Zürcher Luftverkehrsgesellschaft Ad Astra Aero zur Swissair formierte. Im Sommer 1926 wurde der Flugplatz bereits von sieben Fluggesellschaften linienmässig angeflogen.

1927 entstanden ein neues Stationsgebäude sowie neue und grössere Hangars. Zwei dieser Hangars überlebten all diese Zeiten und stehen heute noch am EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg. Die grössere der beiden Bauten ist als Lucky Strike-Hangar bekannt, wegen der in den 1950er Jahren an der Hangar-Front angebrachten Zigarettenwerbung. Daneben erhielt der Flugplatz auch die erste Nachtlande­einrichtung der Schweiz. Für die Militärluftfahrt wurden zwei weitere Hangars aus Dübendorf nach dem Sternenfeld verlegt.

Der Kanton Basel-Landschaft stellte 1927 zusätzliche 80 Hektar Boden zur Verfügung, während sich der Kanton Basel-Stadt mit weiteren Anteilscheinen finanziell beteiligte. In der gesamten Zwischenkriegszeit kam der Betrieb jedoch nicht ohne staatliche Subventionen aus. Der Betreiber des Flugplatzes, der Verein Aviatik beider Basel, wurde zur gemischt­wirtschaftlichen Flugplatz-Genossenschaft, an der sich die beiden Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft mit 60 beziehungsweise 10 Prozent beteiligten.

Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs entwickelte sich das Sternenfeld mit einem Anteil von bis zu 24 Prozent am schweizerischen Passagierluftverkehr zum zweitwichtigsten Flugplatz der Schweiz. Rund zehn Fluggesellschaften verbanden Basel-Sternenfeld im letzten Vorkriegsjahr mit 13 Destinationen.

Weil die Stadtnähe und der begrenzte Freiraum in der Schlaufe des Rheins längerfristig alle möglichen Ausbauten und Entwicklungen verunmöglichen würden, musste der Flughafen auf dem Birsfelder Sternenfeld jedoch baldmöglichst ersetzt werden. Der Kanton Basel-Landschaft plante bereits anfangs der 1930er Jahre, auf dem von ihm erworbenen Gelände das Kraftwerk Birsfelden, eine grosse Schleusen-Anlage und einen neuen Rheinhafen zu errichten.

Auf der Suche nach einem Ersatzstandort schlug der damalige Flugplatzdirektor Charles Koepke drei mögliche Varianten vor: In der Hard bei Muttenz (mit einer Piste parallel zum Rheinufer), zwischen Allschwil und Bourgfelden (teilweise auf französischem Territorium) sowie auf der Leopoldshöhe bei Weil am Rhein (ganz auf deutschem Gebiet).

Nachdem alle anderen Projekte vom Volk und den Gemeinden abgelehnt worden waren, wurde das Projekt Allschwil-Bourgfelden favorisiert. Eingaben der beiden Basler Kantone und der Flugplatz-Genossenschaft an den Bundesrat, das Projekt Allschwil-Bourgfelden in Betracht zu ziehen, blieben aber 1936 und 1937 erfolglos.

Anfangs 1939 begannen erste Verhandlungen mit Frankreich, die aber durch den Kriegsausbruch jäh gestoppt wurden. Erst nach der Befreiung Frankreichs und dem Kriegsende wurden die Verhandlungen wieder aufgenommen. Allerdings ging es dann sehr rasch: Bereits im Mai 1946 konnte der Flugplatz Basel-Mulhouse -als «Miracle de Blotzheim» nun ganz auf französischem Territorium gelegen - mit provisorischen Stahlplattenpisten eröffnet werden. Der Flugbetrieb auf dem Sternenfeld dauerte allerdings noch weitere vier Jahre an. Nachdem der Passagier­flugbetrieb am 30. Juni 1950 definitiv beendet worden war, wurde am 27. August zum Abschied vom Flugplatz Basel-Sternenfeld in Birsfelden nochmals ein grosses Schaufliegen veranstaltet.

Das Sternenfeld ist heute ein mit Wohnblocks, Industriebauten und Hafenanlagen überbautes Gelände. Zahlreiche Tanklager, Lagerhäuser von Logistikfirmen und Industrieanlagen sind dort angesiedelt, neben dem heutigen Birsfelder Rheinhafen. Das frühere Flughafengelände wird durch die Schleusenanlage der Rheinschifffahrt zerschnitten, und zur Gewinnung von elektrischer Energie für die Stadt in einem grossen Kraftwerk wurde der Rhein angestaut.

An den früheren Flugplatz erinnert heute nur noch eine Tafel mit den Eckdaten des Flugbetriebs. Während des Bestehens wurden auf dem Flugplatz Basel-Sternenfeld nicht weniger als 149'299 Flüge gezählt. 236'623 Passagiere und 4’945 Tonnen Fracht, Post und Gepäck wurden abgefertigt.

Im Frühjahr 2021 wird das Museum Birsfelden an der Schulstrasse 29 eine ursprünglich für 2020 geplante und wegen der Corona-Pandemie verschobene Ausstellung über den Flugplatz Basel Sternenfeld zeigen. Die Vorbereitungen laufen schon länger, und die Ausstellung wird auch bisher unbekanntes Film- und Fotomaterial zeigen können. Auch bsl-mlh-planes.net wird gerne Bildmaterial zur Verfügung stellen.

Unsere Bildergalerie Flugplatz Basel-Sternenfeld enthält bereits jetzt 130 bekannte und weniger bekannte Bilder vom aviatischen Geschehen auf dem Sternenfeld.